Von Saat zur Konsum-Miesmuschel
Miesmuscheln brauchen gut zwei Jahre, um von der Saatmuschel, über eine halbwüchsige Muschel zu einer Konsum-Miesmuschel heranzuwachsen. Zwischenzeitlich werden die Miesmuscheln ab und zu umgesetzt, damit sie genug Platz haben, um ungestört wachsen zu können. Auch die Seesterne, die natürlichen Feinde der Miesmuscheln, werden regelmäßig aus den Parzellen entfernt.
Wenn die Muscheln groß genug sind, werden sie abgefischt und zur niederländischen Miesmuschel-Auktion in Yerseke transportiert. Hier wird die Ladung von den Auktionsangestellten inspiziert.
Die Überprüfung erfolgt mittels repräsentativer Stichproben. Anhand derer wird bestimmt, wie viele Miesmuscheln der Züchter anbietet, wie groß die Muscheln sind (Schalengröße und Fleischgewicht) und wie hoch der Prozentsatz an Restmaterial (lose Schalen, Pocken, Seesterne u. ä.) in der Ladung ist. Das Ergebnis der Überprüfung wird vor der Auktion bekanntgemacht und danach können die Händler ihre Gebote für die angebotenen Partien machen. In der Saison gibt es oft zwei Versteigerungsaktionen an einem Tag.
Entsandungsparzellen in der Oosterschelde
Die auf der Auktion verkauften Miesmuscheln werden zu speziellen Parzellen der muschelverarbeitenden Betriebe in der Oosterschelde transportiert. Diese Wässerungsparzellen – die so genannten nassen Lagerhäuser – liegen auf der Yerseker Bank vor der Küste von Yerseke. Die Oosterschelde weist hier einen harten Boden auf, weshalb sich die Muscheln selber sauber spülen können (entsanden), um danach sandfrei beim Verbraucher zu landen. Durch diesen Spülvorgang in der Oosterschelde, der nachfolgenden Verarbeitung (Entfernung der Byssus-Fäden und Pocken) und Verpackung in Yerseke erhält die Mytilus edilus-Muschel das Prädikat „Zeeländische Miesmuschel“. Miesmuscheln werden frisch gekocht, aber auch zu Konserven verarbeitet.