Zuchtgebiete Wattenmeer und Oosterschelde
In der Bodenkultur erfolgt die Zucht von Muschelsaat bis hin zur Konsum-Miesmuschel auf der Oosterschelde und im Wattenmeer. Auch im deutschen Territorium des Wattenmeers züchtet man Miesmuscheln, die über die niederländische Muschel-Auktion in Yerseke verkauft werden. Insgesamt geht es um ca. 7.000 ha Zuchtparzellen, von denen sich die meisten im Wattenmeer befinden. Dieses Gebiet eignet sich aufgrund des starken Einflusses der Gezeiten, die den Muscheln mehr Nahrung bieten, am besten für die Zucht. Der Muschelertrag ist aufgrund der dynamischen Umgebungsmerkmale jedoch weniger konstant als in der Oosterschelde. Stürme und Fressfeinde, wie (Eider-)Enten, Krabben und Seesterne haben einen erheblichen Einfluss auf die Muschelmenge. Aufgrund der geschützten Lage in der Oosterschelde besteht nur ein geringes Risiko durch Stürme Verluste zu erleiden.
Zuchtgebiete andernorts
Die teilweise Auslagerung der Zucht der zeeländischen Miesmuscheln nahm 1950 ihren Anfang. In jenem Jahr wurde die Oosterschelde von Parasiten heimgesucht, welche die gesamte Muschelpopulation befallen hatte. Die ersten zeeländischen Muschelzüchter wichen daraufhin auf das Wattenmeer aus. Im Wattenmeer gab es bis dato zwar Miesmuschelfang (Muschelsaat und halbwüchsige Miesmuscheln), aber noch keine züchterischen Aktivitäten. In den Jahrzehnten danach entwickelte sich hier eine günstige Muschelzucht. In der Oosterschelde hatte der Muschelsektor inzwischen auch den Parasitenbefall überstanden. Verteilt auf die beiden niederländischen Zuchtgebiete ergab das in den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts eine jährliche Produktion von ca. 100 Millionen Kilo. Ungefähr 80 Prozent kamen aus dem Wattenmeer. Auch jetzt ist es noch immer das wichtigste Produktionsgebiet für die zeeländischen Miesmuscheln.
Durch die natürlichen Umstände und die Entscheidungen der Regierung in Bezug auf die Eindämmung der Miesmuschel-Fischerei in einigen Gebieten des Wattenmeers, sank die niederländische Erzeugung gegenüber den 90er Jahren um ca. 50 %. Die zeeländischen Miesmuschelzüchter kooperieren daher mit Miesmuschelzuchtbetrieben in vergleichbaren Gebieten in Nordwesteuropa, hauptsächlich im deutschen und dänischen Gebiet des Wattenmeers, in Buchten an der irischen und englischen Küste und in den dänischen Fjorden. Die Zuchtmethode derselben Mytilus edulis-Muschel entspricht dort der niederländischen Methode. Es geht hier sowohl um Boden- als auch um Hängekultur. Die niederländischen Miesmuschelzüchter haben diesbezüglich viel investiert, um das Knowhow und die Qualität in Bezug auf das Zuchtverfahren auf dasselbe hohe Niveau wie in den Niederlanden zu bringen.
Der Vorteil in der geografischen Verteilung des Miesmuschel-Gebiets über mehrere Gebiete in Nordwesteuropa besteht darin, dass kontinuierlich Miesmuscheln in guter Qualität verfügbar sind. Auch wenn das Wachstum in einem der Gebiete ungünstig ist. Genau wie die Miesmuscheln aus der Oosterschelde und dem Wattenmeer werden die Miesmuscheln aus dem deutschen Wattenmeer und aus den irischen und englischen Buchten aber in Yerseke, dem zeeländischen Miesmuschel-Zentrum, mit sauberem Oosterschelde-Wasser gespült (entsandet), verarbeitet und verpackt. Daher werden sie als zeeländische Miesmuscheln bezeichnet. Auf der Muschelverpackung steht aber immer das Herkunftsgebiet.